Maschinen schaffen mehr Jobs, als sie vernichten

Die Weber waren die ersten, die zu Beginn der Industrialisierung aus Sorge um einen Berufsverlust Aufstände organisierten; in den 1970er Jahren stand medial der Computer als Jobkiller im Fokus; und heute sind es Roboter, deren exponentiell ansteigende Fähigkeiten branchenübergreifend Angst auslösen.

Dass Maschinen schon in naher Zukunft jeden zweiten Arbeitsplatz rauben könnten, haben 2013 die Forscher Osborne und Frey postuliert. Dass Automatisierung in der Tat Arbeitsplätze redundant werden lässt, ist dabei unstrittig. Gleichwohl schafft Automatisierung aber auch eine Vielzahl neuer Aufgaben, die nur von Menschen wahrgenommen werden können.

HYUNDAI-Roboter in einer Autofabrik

Das Institut zur Zukunft der Arbeit (IZA) analysierte die mittlerweile umfangreichen Daten zu den Auswirkungen der Automatisierung und errechnete, dass in Europa zwar im Zeitraum von 1999 bis 2010 1,6 Millionen Jobs weggefallen sind, im gleichen Zeitraum jedoch doppelt so viele neue entstanden sind. Im Saldo ist der Effekt mit 1,5 Millionen zusätzlich entstandenen Arbeitsplätzen also durchaus sehr positiv.

Ein wesentlicher Grund hierfür liegt darin, dass Roboter in der Lage sind, Produkte unterm Strich günstiger herzustellen. Davon profitieren zunächst Unternehmen, die im Marktwettbewerb einen Teil der Kostenreduktion an ihre Kunden weiterreichen, dadurch den Konsum anregen und somit mehr Arbeitsplätze schaffen. Diese positiven Aspekte werden oft in bestimmten Modellen vernachlässigt, was den Argumenten der Skeptiker Vorschub leistet.

Hinzu kommt, dass in entwickelten Volkswirtschaften die Bedeutung des tertiären Sektors, also der Dienstleistungen, der des sekundären Sektors, also der Industrieproduktion, weitaus übertrifft. 75% aller Deutschen Erwerbstätigen arbeiten heute bereits im tertiären Sektor. Und Dienstleistungen lassen sich nicht so einfach automatisieren, wie beispielsweise die Beschickung von CNC-Maschinen. Das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) prognostiziert daher, dass Automatisierung und Digitalisierung einen neutralen Nettoeffekt bewirkt: In Deutschland werden bis 2025 etwa so viele Stellen entstehen, wie wegfallen.

Diese Entwicklung bedingt, dass viele Arbeitnehmer in Zukunft anspruchsvollere Tätigkeiten ausführen werden. Nicht jeder Arbeitnehmer ist hierfür heute schon ausreichend qualifiziert, sodass den Themen Weiterbildung und Umschulung ein hohes Maß an Bedeutung zukommt.

Roboter sind in der Lohn- und Auftragsfertigung angekommen

Bisher setzten nur fünf Prozent der deutschen Auftrags- und Lohnfertiger Roboter und andere Technologien der Industrie 4.0 ein. Zunehmend setzt sich bei erfolgreichen Unternehmern jedoch die Erkenntnis durch, dass Organisationen, die dem irreversiblen Trend der Automatisierung offen gegenüberstehen, einen großen Vorsprung gegenüber Mitbewerbern erreichen können. Der beste Weg, fit für eine automatisierte Zukunft zu werden, ist einzusteigen und kontinuierlich zu lernen und sich somit zu verbessern.

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